Ein Meeting als Sprungbrett
Erzgebirgs-Meeting erstmals in Gelenau
Die Zeiten, als das Erzgebirgs-Meeting das Aushängeschild des LV 90 war, sind längst vorüber. Im Jahr 2001 ging sogar der tschechische Zehnkämpfer Roman Sebrle in Thum an den Start, um seine Form zu testen. Eine Woche später gelang ihm in Österreich der Weltrekord. Auch andere internationale Top-Athleten waren dabei, bis das Meeting in den Schatten des Thumer Werfertages rückte. Mit dem Umzug nach Gelenau wurde dem Wettkampf nun neues Leben eingehaucht. Statt einer überschaubaren Gruppe regionaler Vertreter kämpften am vergangenen Samstag 170 ambitionierte Athleten aus ganz Sachsen und Thüringen um Medaillen – und vor allem um Normen.
Nicht nur weil im Gelenauer Sportareal „Erzgebirgsblick“ die neuen Wurfanlagen eingeweiht wurden, machte sich der Umzug bezahlt. Auch die Sprinter hatten Grund zur Freude. „In Thum gab es meistens Gegenwind“, spricht Trainer Rolf Kohlmann aus Erfahrung. Diesmal sorgte jedoch in den meisten Läufen ein leichter Rückenwind, der stets noch zulässig war, für gute Zeiten. So sprintete Kevin Reim (WSG Schwarzenberg-Wildenau) im 100-Meter-Finale der U 16 in 12,26 Sekunden auf Platz 3. Noch etwas schneller war jedoch Sieger Fritz Müller aus Treuen (11,79 s). Auch aus LV-90-Sicht lief es blendend. So siegte Carolin Göpfert, die auch den Weitsprung gewann (5,00 m), im 100-Meter-Finale der U 20 in 12,50 Sekunden.
Den Bestwert des Tages auf der Tartanbahn hatte jedoch U-18-Gewinner Marvin Schulte vom SC DHfK Leipzig aufzuweisen, der in 10,97 Sekunden die Norm für die Jugend-EM in Georgien knackte. Auch seine Vereinskollegen, die Kugelstoßer Tobias Köhler (18,92 m) und Pascal Eichler (18,80 m) durften jubeln, da sie die Norm für die U-20-WM in Polen übertrafen. Das Gleiche gelang LV-90-Stoßerin Sarah Schmidt mit 16,16 Metern. Zudem bot Tony Zeuke als Sieger im Diskuswerfen der Männer einen ordentlichen Wert (54,52 m), der allerdings noch ausbaufähig ist. Ihre Goldplaketten waren nur zwei von vielen LV-90-Medaillen, denn natürlich stellten die Gastgeber die größte Abordnung an Athleten.
Bis hinunter zur U 14 sollten unsere Sportler Wettkampfpraxis sammeln und zugleich die Gelegenheit erhalten, persönliche Bestleistungen aufzustellen oder DM-Normen zu knacken. An das internationale Niveau müssen sich die Jüngeren erst noch herantasten, wobei das Erzgebirgs-Meeting künftig wieder helfen soll. Top-Athleten aus dem Ausland sind zwar so schnell keine in Gelenau zu erwarten, dafür stellt der Wettkampf für ambitionierte Junioren ein Sprungbrett zu internationalen Meisterschaften dar. Gleichzeitig soll das gemütliche Flair erhalten bleiben, wofür auch die Gemeinde Gelenau sorgt. Mit dem 1. Steinstoßen wurde eine bunte Abwechslung geboten, die künftig zu einer Tradition für regionale Vereine oder Firmen werden könnte.