Der erste Schritt nach Tokio

LV 90 präsentiert das Olympia-Team Erzgebirge 2020 inklusive eines Neuzugangs

Mit neuem Schwung zu altbekannten Zielen – so lässt sich die Botschaft wohl am besten auf den Punkt bringen, die unser Verein bei seiner Pressekonferenz im Gelenauer Ratssaal vermittelt hat. Die Olympischen Spiele als Ziel auszugeben, auch wenn sie noch dreieinhalb Jahre entfernt sind, war an sich nichts Neues. Wohl aber die Art und Weise, mit der dieses altbekannte Ziel erreicht werden soll. Denn schon jetzt wurde das Olympia-Team Erzgebirge 2020 ins Leben gerufen, das Sportlern aus der Region den Weg nach Tokio ebnen soll. Aktuell gehören elf Athleten zum Aufgebot – von Weltmeisterin Christina Schwanitz bis hin zu jungen Hoffnungsträgern wie U-18-Hammerwerfer Pascal Thalhäuser. „Aber das kann sich noch ändern. Wir sind immer offen für ambitionierte Sportler aus der Region“, betonte Trainer Sven Lang, der den Team-Mitgliedern die bestmögliche Unterstützung versprach. Mithilfe von Sponsoren sollen beispielsweise Zuschüsse für Trainingslager, Fahrtkosten oder Betreuungsmaßnahmen aufgebracht werden.

Neben bekannten Größen wie Sprinterin Rebekka Haase und Diskuswerfer Tony Zeuke entdeckten die Medien-Vertreter bei der Pressekonferenz auch ein völlig neues Gesicht auf dem Podium. Dabei handelte es sich Eric Krüger, der vom SC Magdeburg zum LV 90 Erzgebirge gewechselt ist. Geboren in Oschatz, fand der 400-Meter-Spezialist über Dresden und Magdeburg nun den Weg ins Erzgebirge. Genauer gesagt nach Chemnitz, wo er zur Trainingsgruppe von Bundestrainer Jörg Möckel gehört. Obwohl der mehrfache nationale Meister nach eigenen Angaben „mit 28 Jahren nicht mehr der Jüngste“ ist und erst einmal nur zwei Jahre im Voraus plant, trauen ihm viele Tokio zu. Und so gehört auch Eric Krüger zum Olympia-Team Erzgebirge 2020. Ebenso dürfte sich der Läufer darüber freuen, dass der LV 90 neben dem Thumer Werfertag künftig auch das Erzgebirgs-Meeting in Gelenau auf ein höheres Level heben will. Auch den Vertretern der Lauf- und Sprung-Disziplinen soll somit eine größere Wettkampfbühne geboten werden. Man darf also gespannt sein auf den 3. Juni im Gelenauer Sportareal Erzgebirgsblick.

Olympia-Team Erzgebirge 2020: Christina Schwanitz (Kugelstoßen), Rebekka Haase (Sprint), Eric Krüger (400 m), Florian Handt (400 m Hürden), Sarah Schmidt (Kugelstoßen), Annika Gärtz (Weitsprung), Viktoria Dönicke (Sprint), Tony Zeuke (Diskuswurf), Lisa Grünert (Sprint), Maximilian Klaus (Diskuswurf), Pascal Thalhäuser (Hammerwurf).

 

 

Stimmen

Andreas Mey (Präsident LV 90): „Neben dem Thumer Werfertag wollen wir das Erzgebirgs-Meeting als zweites großes Event etablieren. Wir haben nicht nur gute Werfer im Verein, sondern können auch schnell rennen und weit springen. Unsere Athleten sollen sich zudem direkt vor Ort zeigen können, denn der Kontakt zwischen Verein und Umfeld ist sehr wichtig. Das ist auch eine Chance für unser jüngeren Sportler, denn die Nachwuchsarbeit ist genauso wichtig wie die Entwicklung von Top-Athleten. Mit der Gründung des Fördervereins haben wir die Weichen gestellt.“

Sven Lang (Bundestrainer vom LV 90): „Von 2013 bis 2016 war die bislang erfolgreichste Phase unserer Vereinsgeschichte. Als einer von nur wenigen Vereinen waren wir bei allen großen internationalen Meisterschaften beginnend ab der U 18 vertreten – dank Christina Schwanitz und Rebekka Haase auch in Rio. Für unseren ansonsten recht wintersportgeprägten Landkreis war es stark, mit zwei Leichtathletinnen bei den Sommerspielen vertreten gewesen zu sein. In Tokio wären wir gern mit mindestens drei Athleten dabei. Mit derzeit elf Bundeskadern ist der Verein gut aufgestellt. Das ist eine riesige Anzahl, aber es könnten auch noch mehr sein.“

Eric Krüger (Neuzugang/ 400 m): „Im Dezember bin ich nach Chemnitz gezogen. Viel habe ich von der Region noch nicht gesehen, weil wir ja fast ständig unterwegs sind. Aber eins steht fest: Der Unterschied zwischen Dresden und Magdeburg war vor acht Jahren viel größer als jetzt der Schritt von Magdeburg nach Chemnitz. Was ich schon sagen kann, ist, dass Chemnitz einen tollen Weihnachtsmarkt hat. Schön ist auch, dass es für mich gleichzeitig ein Schritt in Richtung Heimat war, denn geboren bin ich ja in Oschatz in Sachsen.“

Tassilo Lenk (Präsident des sächsischen Leichtathletik-Verbandes): „Es ist immer wieder begeisternd zu sehen, was in diesem Verein seit 1990 auf die Beine gestellt wurde. Damals wurde ja bei Null angefangen. Und gerade im ländlichen Raum, wo die Schulen weit auseinander liegen, fällt eine flächendeckende Nachwuchsarbeit eigentlich schwer. Trotzdem bekommt der LV 90 diesen Spagat zwischen einer breit aufgestellten Kinder- und Jugendarbeit und der Entwicklung von Top-Athleten hervorragen hin. Ohne den Verein wäre unser Landesverband wesentlich schlechter aufgestellt. Bezüglich des Olympia-Teams gilt der Dank auch dem Landrat Frank Vogel, der ein Herz für Sport hat. Obwohl es im Erzgebirge viele große Sportarten wie Fußball, Wintersport, Handball oder Ringen gibt, wird die Leichtathletik nicht vergessen.“