In die Baby-Pause und zur EM
Hallensaison hat so manche Überraschung zu bieten
Für die wohl größte Überraschung der gesamten Hallensaison hat Christina Schwanitz gesorgt. Nicht etwa mit der Goldmedaille, die die LV-90-Kugelstoßerin bei der Hallen-DM in Leipzig gewann. Mit dem nationalen Saisonbestwert von 18,50 Metern wurde sie nur ihrer Favoritenrolle gerecht. Vielmehr überraschte die Aussage direkt im Anschluss, dass dies ihr letzter Wettkampf im Jahr 2017 war. Der Satz „Ich bin schwanger“ brachte die Journalisten und Zuhörer ebenso zum Staunen wie der Blick in die Zukunft: „Im Juli sollen sie kommen.“ Ob damit tatsächlich Zwillinge gemeint waren, ließ sich die Athletin noch nicht endgültig entlocken. Auf jeden Fall war ihr dabei eine gewisse Vorfreude anzumerken. Die anstehende Hallen-Europameisterschaft in Belgrad ist dagegen kein Thema mehr.
In Belgrad muss nun Rebekka Haase allein die Fahne für unseren Verein hochhalten. Doch in Leipzig zeigte die Sprinterin, dass sie dafür bestens gewappnet ist. Sowohl über 60 als auch über 200 Meter präsentierte sie sich in bestechender Form. Gerade mal zwei Hundertstel blieb Rebekka auf der kurzen Distanz über ihren persönlichen Bestzeit – und hinter Siegerin Gina Lückenkemper aus Dortmund. So bedeuteten 7,16 Sekunden letztlich Silber. Doch die Herolderin durfte in Leipzig auch Gold bejublen, denn über 200 Meter lief sie so schnell wie keine andere deutsche Frau in den letzten 19 Jahren. Nachdem ihr schon im Vorlauf eine blendende Zeit gelungen war (22,98 s), legte Rebekka im Finale noch einmal zu und sicherte sich in 22,77 Sekunden zum vierten deutschen 200-Meter-Hallentitel in Folge. Als Sechste der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste tankte sie Selbstvertrauen für die Hallen-EM, bei der die 24-Jährige Ende dieser Woche das Finale anvisiert.
Beinahe wäre bei den nationalen Titelkämpfen in Leipzig auch Annika Gärtz der Sprung aufs Treppchen gelungen. Ganze sieben Zentimeter fehlten in der Sandgrube zu Bronze. In einem eng beieinander liegenden Feld war unsere Weitspringerin gleich im ersten Versuch auf 6,27 Meter gekommen. Am Ende bescherte ihr dieser Wert den siebenten Rang. Ähnlich lief der Wettkampf für Sarah Schmidt, die ebenfalls gleich im ersten Versuch ihre beste Weite erreichte. Mit 16,55 Meter blieb sie nur elf Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung – und fuhr als DM-Sechste heim. Während für Sarah und alle anderen LV-90-Athleten die Meisterschaftssaison unterm Hallendach nun vorüber ist, muss – oder besser gesagt: darf – Rebekka in wenigen Tagen noch einmal ran. Also: Daumen drücken!