Dem Unwetter folgen zwei Titel
Steven Richter und Korbinian Häßler triumphieren bei Jugend-DM
So stark hat sich der LV 90 bei einer Deutschen Jugend-Meisterschaft noch nie präsentiert: Von den acht Leichtathleten des Vereins haben alle das Finale ihrer Disziplin erreicht. „Das hat es zuvor noch nie gegeben“, freute sich Trainer Sven Lang über das starke Abschneiden in Ulm. Zusammen mit dem Dresdner SC bildete der LV 90 dort dank zwei Titelgewinnen und einer Bronzemedaille die sächsische Spitze. Für die beiden Highlights aus erzgebirgischer Sicht sorgten die Werfer.
„Der eine Sieg kam nicht wirklich überraschend“, sagt Sven Lang. Damit meint er den ersten Platz von Favorit Korbinian Häßler, der der Konkurrenz im U-20-Diskuswerfen mit 59,98 Metern keine Chance ließ. Dennoch verdiente die Weite ein Extra-Lob vom Trainer, denn die Bedingungen waren ihm zufolge alles andere als optimal: „Wegen sintflutartigen Regenfällen war der Wettkampf am Samstag zwei Stunden unterbrochen worden.“ Danach wurde vom Veranstalter mit Laubbläsern und Handtüchern alles versucht, um den Ring der Diskuswerfer trocken zu bekommen. „Aber glatt war er immer noch“, so Sven Lang. Trotzdem kratzte „Korbi“, der außerdem Siebenter im Kugelstoßen geworden war (16,49 m), wieder einmal an der 60-Meter-Marke.
Das Unwetter stellte auch für Steven Richter eine große Herausforderung dar. Denn gerade als er zur Kugel greifen wollte, setzten die heftigen Schauer ein. Für den 16-jährigen Gelenauer, den jüngsten Werfer im U-18-Feld, war diese Situation nicht einfach, hatte er doch abends zuvor mit dem Diskus enttäuscht. „Beim Einwerfen hätte es womöglich zum Titel gereicht, aber dann hatte Steven seine Nerven nicht richtig im Griff“, meint Sven Lang. Mit nur 52,12 Metern wurde Steven Achter. Hatte die verpasste Qualifikation für das Europäische Olympische Jugendfestival in Baku etwa doch an seinem Selbstvertrauen genagt? Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Schließlich stellte der Gelenauer nach längerer Wartezeit im immer noch rutschigen Kugelstoßring von Ulm seine ganze Klasse unter Beweis. Mit der Siegesweite von 19,98 Metern erreichte er eine europäische Jahresbestleistung, die sogar in Baku zum Sieg gereicht hätte. „Auch in der Weltrangliste ist er damit ganz vorn dabei, nämlich Zweiter“, sagt Sven Lang und hebt in Anspielung auf Baku die mentale Stärke hervor: „Steven hat gezeigt, dass er solche Dinge abhaken kann.“
Der enttäuschende Auftritt von Steven im Diskuswerfen war auch deshalb zu verschmerzen, weil ein andere LV-90-Starter mit persönlicher Bestleistung in die Bresche sprang. Mehr als drei Meter weiter als je zuvor warf Florian Schmidt (56,77 m), was ihm DM-Bronze einbrachte – ein toller Erfolg neben seinem achten Platz im Kugelstoßen. An Edelmetall schnupperte zudem Franz Lorenz, der im U-20-Hammerwerfen lange an dritter Stelle lag. Ein Konkurrent übertraf aber noch seine 64,18 Meter, sodass am Ende Rang 4 heraussprang. Als Fünfte waren auch Larissa Stiehler (Diskus/ 40,95 m) und Marc-Aurel Loibl (Kugel/17,31 m) nah dran am Podest. Jeweils mit Rang 7 rundeten Nela Herzog (Dreisprung/11,71 m) und Rick Schlömilch (Diskus/49,89 m) die gute Bilanz des LV 90 Erzgebirge ab.