Wettkampf erweist sich als Saisonhöhepunkt, Generalprobe und Abschied
So schwierig der starke Niederschlag die Bedingungen auch machte: Die Entscheidung, das Erzgebirgsmeeting als Einstimmung auf den anschließenden Thumer Werfertag auszurichten, haben wir nicht bereut. „Spitzenleistungen waren bei dieser Witterung natürlich nicht zu erwarten. Aber wir haben von den Sportlern und Trainern trotzdem viel Lob erhalten“, sagt Mitorganisator Sven Lang, der am verregneten Vormittag gut 100 Jugend-Starter aus fünf Bundesländern begrüßen konnte. Auch wenn sie in klitschnasser Kleidung auf die Zähne beißen mussten, so war in vielen Gesichtern hinterher dennoch ein Strahlen zu erkennen. „So ein Wettkampf ist dieser schwierigen Zeit ja keine Selbstverständlichkeit“, betont Sven Lang.
Auf die Motivation hatte die Witterung keinen Einfluss, denn für die Sportler stellte das Meeting eine besondere Herausforderung dar. Für diejenigen, deren nationalen Titelkämpfe coronabedingt abgesagt wurden, war es sogar der Höhepunkt der Freiluftsaison – so wie beispielsweise für Lokalmatador Sandro-Patrice Mittag. Da die Deutschen U-16-Meisterschaften in den einzelnen Disziplinen aus dem Terminkalender gestrichen wurden, bietet sich ihm in diesem Sommer keine nationale Bühne. Stattdessen nutzte unser U-16-Athlet die heimische Tartanbahn, auch wenn sie mit kleinen Pfützen übersät war, um in 37,97 Sekunden über 300 Meter zu triumphieren. „Angesichts dieser Bedingungen eine fabelhafte Zeit“, zeigte sich auch Sven Lang beeindruckt.
Im Fall dreier U-16-Mädchen unseres LV 90 diente das Erzgebirgsmeeting als willkommene Standortbestimmung. Gemeint sind Lennya Fuhrmann, Svenja Hübner und Rosalie Weber, die das Glück hatten, dass an der Austragung der Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften festgehalten wurde. Sieben Disziplinen muss das Trio – wie die gesamte Konkurrenz – am kommenden Wochenende in Halle absolvieren. Und dass die Erzgebirgerinnen für diese Herausforderung gut gerüstet sind, bewies in Thum vor allem Lennya Fuhrmann. Sowohl im Weitsprung (5,12 m) als auch im Speerwerfen (31,70 m) präsentierte sie sich in guter Form. Für ein weiteres Top-Resultat im Wurfbereich sorgte Larissa Stiehler, die mit 41,08 Metern Zweite im Diskuswerfen wurde.
Schön dürfte auch das Gefühl gewesen sein, Seite an Seite mit Spitzenathleten wie Christin Hussong oder David Storl im Stadion zu stehen, denn das Erzgebirgsmeeting und der Werfertag gingen fließend ineinander über. Dem frisch gebackenen deutschen U-18-Rekordhalter im Diskuswerfen, Steven Richter, wurde sogar die Ehre zuteil, gemeinsam mit der Elite in den Ring zu gehen. „Schon ein geiles Gefühl, aber ich hatte natürlich den leichteren Diskus“, erklärt der Gelenauer mit einem Lächeln, warum er mit seinen 61,60 Metern sogar lange Zeit besser war als der deutsche Männer-Meister Clemens Prüfer.
Auch LV-90-Kollege Korbinian Häßler (57,67 m) kam nicht ganz so weit, ließ aber als jüngster Werfer mit dem 2 Kilo schweren Männer-Diskus sogar den Norweger Sven Martin Skagestad hinter sich. „Für Korbi war es vorerst der letzte Wettkampf. Ab 1. September absolviert er seine Grundausbildung bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr“, erklärt Sven Lang, der das Erzgebirgsmeeting wie auch den Werfertag nächstes Jahr in gewohnter Form – also getrennt voneinander – austragen will. Dann soll es wieder zwei Wettkampf-Höhepunkte bei uns daheim im Erzgebirge geben.
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