21. Thumer Werfertag: Das Highlight direkt nach Olympia

Die Euphorie, die durch die Olympischen Spiele in Frankreich geweckt wird, soll auch aufs mittlere Erzgebirge überschwappen. Gelegenheit dazu bietet der 21. Thumer Werfertag, für den 17 Leichtathleten nach dem internationalen Saisonhöhepunkt direkt von Paris nach Thum kommen. „Unser Vorteil ist, dass wir viele Athleten sehr gut kennen“, erklärt Meeting-Direktor Sven Lang, warum trotz vergleichsweise kleinen Budgets wieder ein hochkarätiges Feld zusammenkommt. Insgesamt werden am 16. August reichlich 15 Nationen im Stadion an der Wiesenstraße vertreten sein.

Im Kugelstoßen der Männer werden unter anderem Tomas Stanek aus Tschechien und der Brite Scott Lincoln um den Sieg wetteifern. Mit dem Diskus wollen es unter anderem Henrik Janssen, Clemens Prüfer, der Österreicher Lukas Weisshaidinger und nicht zuletzt Lokalmatador Steven Richter wissen. „Er hätte eigentlich zu den Olympischen Spielen gehört“, sagt Lang über den Gelenauer. Vor heimischer Kulisse wolle der nun „zeigen, was er wirklich kann.“ Bei den Frauen hat Kugelstoßerin Katharina Maisch vom LV 90 das Ticket für Paris gelöst. Neben ihr werden am 16. August unter anderem auch Diskus-Olympiasiegerin Valerie Allman aus den USA und Speer-Europameisterin Elina Tzengko aus Griechenland in Thum an den Start gehen.

„Das ist nicht selbstverständlich“, zollte auch Tassilo Lenk den immensen Bemühungen des LV 90 Respekt. Der Präsident des sächsischen Leichtathletik-Verbandes betonte, dass das Erzgebirge durch das Engagement entscheidender Leute wie Sven Lang eine internationale Bedeutung erhalte, „die andere Regionen nicht hinbekommen“. Genauso wies der Vorstandsvorsitzende Roland Manz von der Erzgebirgssarkasse, dem wichtigsten Sponsor, auf die Bedeutung der Veranstaltung hin: „Der Werfertag hat das Erzgebirge bekannt gemacht und trägt zu einem guten Bild nach Außen bei.“ Was erfolgreich aufgebaut wurde, erlebt inzwischen seine 21. Auflage. Und wieder tragen prominente Starter zum Erhalt der Tradition bei.

Wie hochkarätig die Konkurrenz im Erzgebirge jedes Mal ist, zeigt eine Statistik aus dem vergangenen Jahr. „Unter weltweit über 600 Spezial-Meetings wurden wir auf Platz 9 geführt“, berichtet Lang. Ausschlaggebend seien die Leistungen und Ranglisten-Positionen der Teilnehmer gewesen. Die versprechen auch in diesem Jahr wieder einen spannenden Wettkampf mit beachtlichen Weiten. „Es ist etwas Besonderes, direkt nach Olympia solche namhaften Sportler bei uns begrüßen zu können“, blickt auch LV-90-Präsident Knut Schreiter dem Heimspiel voller Vorfreude entgegen.

Zugleich nutzte der Vereinschef die Gelegenheit, Katharina Maisch offiziell zu den Olympischen Spielen zu verabschieden. Als Glücksbringer sieht die Kugelstoßerin vor allem ihre Eltern. Als sich ihr bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig die letzte Chance bot, doch noch ein Ticket für die Olympischen Spiele zu lösen, waren ihre Mutter und ihr Vater dabei. „Jetzt in Paris werden sie auch im Stadion sein“, sagt die 27-Jährige, die das als gutes Omen betrachtet. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat ihr Verein der Olympia-Teilnehmern aber noch etwas mitgegeben. Bei der feierlichen Verabschiedung in dieser Woche überreichte Knut Schreiter ihr ein Buch mit dem Titel „Das kleine Glück“.

Und noch etwas gab der Verein seiner Hoffnungsträgerin mit auf den Weg. „Wir wünschen dir Gelassenheit“, sagte Schreiter: „Sei cool und mach dir keine Gedanken.“ Nicht zur verkrampfen, ist bei so einem Großereignis vor riesigem Publikum wichtig. Eine gewisse Aufregung räumte die Leichtathletin auch ein. Doch genauso betonte sie, die Spiele in Frankreichs Hauptstadt genießen zu wollen. Schließlich sei dort ein ganz anderes Flair zu erleben als bei Olympia 2021 in Tokio, wo Katharina Maisch ebenfalls am Start war. Ohne Publikum sei dort aufgrund der Corona-Beschränkungen aber nie „ein richtiges Feeling“ aufgekommen. Diesmal sei das ganz anders.

Die Qualifikation für das Finale tags darauf steht für die Kugelstoßerinnen erst am 8. August auf dem Programm, weshalb Katharina Maisch auch nicht sofort nach Paris abgereist ist. Dass sie auf die Eröffnungsfeier verzichten muss und noch einige Tage in Kienbaum trainieren wird, kann die Erzgebirgerin aber verschmerzen. „Wenn 10.000 Athleten auf einmal in den Kraftraum wollen, wird es schwierig“, sagt sie über mögliche Trainingsbedingungen in Paris. In Kienbaum bieten sich deutlich bessere Voraussetzungen für eine optimale Vorbereitung. „Und die Abschlussfeier wird dann sicherlich auch ein tolles Erlebnis“, sagt Katharina Maisch, die dann mit einem guten Ergebnis in der Tasche den Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere abschließen will.