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Wenn Hundertstel entscheiden

Elf Medaillen bei U-14-Landesmeisterschaft erkämpft

Das Wetter war etwas kühl, doch im kleinen und schicken Stangendorfer Stadion wurde es richtig heiß. Schließlich kämpften zahlreiche sächsische U-14-Leichtathleten um die Medaillen der Landesmeisterschaften und schenkten sich dabei keinen Zentimeter. Knappe Entscheidungen in vielen Disziplinen waren die Folge, wobei sich aus Vereinssicht Glück und Pech die Waage hielten. Am Ende konnte sich eine Bilanz von elf Medaillen aber durchaus sehen lassen.

Mit dreimal Edelmetall, darunter zweimal Gold, ragte Sarah-Michelle Leichsenring heraus. Und schon an ihrem Wettkampf war zu erkennen, wie dramatisch es mitunter zuging. So schnappte sich Sarah über 75 Meter in 10,19 Sekunden den Titel – zwei Hundertstelsekunden vor einer Konkurrentin aus Oederan. Diese drehte über 60 Meter Hürden den Spieß um. Hier musste sich unsere Sportlerin eine Hundertstel hinter der Siegerin mit Silber begnügen. Dafür durfte Sarah in einem anderen mega-spannenden Wettbewerb noch einmal Platz 1 bejubeln. Im letzten Versuch landete sie in der Weitsprunggrube bei 4,84 Meter. Damit sprang sie einen Zentimeter weiter als die bis dahin Führende. Das Pokerspiel, den ersten Versuch zugunsten des Hürden-Finales auszulassen, war also aufgegangen.

Wie eng es im U-14-Feld zuging, zeigte sich auch im Ballwerfen der W 12. Hinter der Siegerin hatten hier gleich drei Werferin eine Weite von 45 Metern. Der zweitbeste Versuch musste also bei der Medaillenvergabe entscheiden, wobei Lara Böhm Pech hatte. Für sie wurde es Platz 4. Trösten konnte sie sich mit Bronze im Kugelstoßen. Strahlen konnte nach einem engen Wettkampf auch Richard Müller. Er wurde im Weitsprung der M 12 Vizemeister. Mit 4,53 Metern hatte er einen Zentimeter Vorsprung auf Platz 3. Weitere dritte Plätze belegten Vanessa Simm (Hochsprung/1,38 m), Maike Schettler (800 m) und Curt Aurich (75 m). Letzterer übrigens zeitgleich mit einem weiteren Sportler. Womöglich hätte es auch für die Jungen-Staffel zu Platz 3 gereicht, doch ein Wechsel wurde verpatzt.

Natürlich gab es aber auch klare Entscheidungen – so wie den Sieg von Svenja Hübner im Speerwerfen. Mit 33,96 Metern – einer neuen persönlichen Bestweite – lag sie klar vor der Konkurrenz. Auch Ausdauer-Spezialist Christopher Arnold übertraf über 800 Meter seinen alten Bestwert und sicherte sich in 2:17,97 Minuten souverän Gold. Einen weiteren persönlichen Bestwert lieferte zudem Malte Kramer im Speerwerfen der M 13 ab. Lohn für seine 35,79 Meter war die Silbermedaille. Damit sicherte auch er sich eine Nominierung für den Ländervergleich am kommenden Wochenende. Voraussetzung dafür war ein Podestplatz bei der Landesmeisterschaft. Ob aber auch alle Medaillengewinner tatsächlich in Sömmerda gegen die Auswahlen Thüringens und Sachsen-Anhalts antreten, bleibt abzuwarten. Schließlich stehen zeitgleich noch ein Mehrkampf in Taucha und die Staffel-Regionalmeisterschaften der U 14 auf dem Programm.

Ergebnisse

W 12, 800 m: 3. Maike Schettler, 4. Lina Tippmann, 9. Vanessa Simm; Hochsprung: 3. Vanessa Simm; Kugelstoß: 3. Lara Böhm, 6. Nora Richter, 13. Klara Langer; Ballwurf: 4. Lara Böhm, 13. Klara Langer

M 12, 75 m: 3. Curt Aurich; 800 m: 14. Richard Müller; Weitsprung: 2. Richard Müller, 10. Charly Georgi

W 13, 75 m: 1. Sarah-Michelle Leichsenring; 800 m: 5. Tizia Schreiter; 60 m Hürden: 2. Sarah-Michelle Leichsenring; Hochsprung: 5. Sarah-Michelle Leichsenring,
6. Svenja Hübner; Weitsprung: 1. Sarah-Michelle Leichsenring; Speerwurf: 1. Svenja Hübner, 9. Rosalie Weber

M 13, 800 m: 1. Christopher Arnold; Speerwurf: 2. Malte Kramer

Im Ruhrpott Silber geschürft

Larissa Stiehler und Nela Herzog werden in Wattenscheid Deutsche U-16-Vizemeisterinnen

Anfangs machte sich Jens Hoyer durchaus einige Sorgen, weil unseren Startern bei der Deutschen U-16-Meisterschaft in Wattenscheid die Nervosität anzumerken war. „Für fast alle war es ja der bislang größte Wettkampf“, sagt der LV-90-Trainer, der hinterher dennoch ein positives Fazit ziehen konnte: „Mit zwei Silbermedaillen sind wir sehr zufrieden, auch wenn noch ein Podestplatz hätte dazu kommen können.“

Für einen der zwei großen Momente sorgte Nela Herzog im Dreisprung. Trotz aller Aufregung gelang ihr dort ein solider erster Versuch (11,27 m). „Ich habe ihr gesagt, sie soll einfach alles machen wie bei jedem anderen Wettkampf auch“, erklärt Jens Hoyer. Mit der Gewissheit, vorn dabei zu sein, konnte Nela nun etwas mehr Risiko eingehen und steigerte sich im zweiten Versuch auf 11,59 Meter. Es war der Sprung, der ihr am Ende Silber einbrachte. Und obwohl zu Gold nur fünf Zentimeter fehlten, war die Freude groß. Schließlich war der Abstand nach hinten auch nicht größer. „Mit dieser Leistung hat sie es in den Bundeskader geschafft“, berichtet Jens Hoyer, der seinem Schützling viel zutraut: „Bislang hat Nela ja nicht so intensiv trainiert wie andere. Sie bringt einfach unheimlich viel Talent mit.“ Dieser Erfolg könnte ein wichtiger Schritt sein, der Aufschwung und Selbstvertrauen bringt. Schließlich sei noch viel mehr möglich bei der LV-90-Athletin, die außerdem im Weitsprung außerdem mit 5,37 Metern den elften Platz belegte.

Während Nela Herzog aufgrund der nationalen Bestenliste von vornherein zu den Medaillenkandidatinnen gehört hatte, waren die Erwartungen im Fall von Larissa Stiehler nicht ganz so hoch. „Sie hatte in der Liste noch einige vor sich, aber die haben in Wattenscheid geschwächelt. Und das hat Larissa ausgenutzt, denn sie war die einzige, die in den Bereich ihrer Bestweite kam“, sagt Trainer Christian Sperling. Gleich zum Auftakt gelangen der Stollbergerin 36,69 Meter. Damit lag sie lange Zeit sogar in Führung. Dass im letzten Durchgang die Top-Favoritin aus Halle doch noch vorbeizog, änderte nichts am Jubel. „Für sie war dieser zweite Platz ein großer Erfolg“, betont Christian Sperling, der einen anderen Starter dagegen trösten musste. Schließlich landete Steven Richter im Kugelstoßen auf dem undankbaren vierten Platz. Mit 17,14 Metern fehlten sechs Zentimeter zu Bronze. Noch einmal zehn Zentimeter mehr, und er wäre als Vizemeister heimgekehrt. Aber auch Steven zeigte sich laut Christian Sperling beeindruckt von der Kulisse: „Die Abläufe bei so einem großen Wettkampf in so einem großen Stadion sind ganz andere. Der Call erfolgt schon eine Stunde vor Beginn, dann gibt es nur zwei Versuche beim Einwerfen, und die Trainer sind auch weit weg.“ Zu spüren war die Nervosität auch im Diskuswerfen, wo der Gelenauer die ersten beiden Versuche ins Netz setzte. Danach reichten 48,91 Meter nur zu Platz 13, obwohl das Finale durchaus möglich war.

Auch auf der Tartanbahn war der LV 90 in Wattenscheid vertreten. Dort zeigte Axel Sven Gerlach über 300 Meter als Siebenter seines Vorlaufs (39,07 s) einen beherzten Lauf. Leider kam er nicht ganz an seine Bestleistung heran , was dem kurzen zeitlichen Abstand zwischen seinem Lauf und der Staffel geschuldet war. Die männliche 100-Meter-Staffel mit Max Meyer/ Axel Sven Gerlach/ Nico Heinzel/ Paul Heymann erzielte dort eine Zeit von 48,17 Sekunden. Dies reichte leider nicht zum Finaleinzug.

Dagegen erreichten die Mädels Helena Zietzsch, Helena Börner, Amira Never und Nela Herzog, die als Startgemeinschaft mit Adelsberg antraten, mit einer Zeit von 50,10 Sekunden den Endlauf. Dort lief es dann allerdings nicht wie gewünscht. „Sie dachten sie hätten einen Wechselfehler begangen und hörten einfach auf. Dabei war eigentlich alles okay. Womöglich war es sogar der beste Wechsel ihres Lebens“, nahm Jens Hoyer diesen kuriosen Moment mit etwas Humor. Er konnte nichts am guten Abschneiden der Erzgebirger im Ruhrpott ändern.

Der Wahnsinn mit dem Speer geht weiter

Christin Hussong wirft beim 15. Internationalen Werfertag 65,07 Meter

Irgendwie war vieles ähnlich dem vergangenen Jahr. Und doch war bei der 15. Auflage des Thumer Werfertages alles ganz anders. Wieder waren um die 3000 Zuschauer gekommen, um Spitzen-Athleten aus der Leichtathletik endlich einmal hautnah zu erleben. Und wieder brauten sich nach einem lange Zeit herrlichen Sommertag dunkle Wolken zusammen. Doch im Gegensatz zu 2107, als die Kugelstoßer bei einem heftigen Gewitterguss im wahrsten Sinne des Wortes baden gingen, hielt das Wetter trotz einiger Blitze am Himmel diesmal durch. Und das war auch gut so, denn im Stadion an der Wiesenstraße wurde wieder viel geboten. Vor allem im Speerwerfen – genau wie im vergangenen Jahr. Allerdings waren es diesmal nicht die in Birmingham geforderten Herren, die das Publikum begeisterten, sondern die Frauen.

Was im Vorjahr Johannes Vetter und Thomas Röhler praktiziert hatten, gelang diesmal einem weiblichen Duo. Gleich mehrfach wurde der Meeting-Rekord verbessert, denn die Tschechin Nikola Ogrodnikova und Christin Hussong stachelten sich einem packenden Duell gegenseitig an. Am Ende war es wie schon bei der Europameisterschaft die Studentin vom LAZ Zweibrücken, die mit 65,07 Metern um 73 Zentimeter die Nase vorn hatte. Christin Hung war so begeistert, erstmals in einem Wettkampf alle Würfe jenseits der 60-Meter-Marke landen zu lassen, dass sie von „einer neuen Familie“ im Erzgebirge sprach. Und den Fans versprach sie, dass sie trotz des EM-Titels noch lange nicht satt sei: „Ich bin ja erst 24 und habe noch viel vor.“ Für die tolle Atmosphäre im Erzgebirge bedankte sich auch Markus Wierig bei den zahlreichen Fans. „Das war Balsam auf meine Seele. Die letzten Wochen waren echt hart für mich gewesen“, sagte der Diskuswerfer vom SC Magdeburg, der mit 64,49 Metern seinen Vereinskollegen David Wrobel (61,73 m) auf den zweiten Platz verwies.

Den Abschluss stellten wie immer die Wettbewerbe im Kugelstoßring dar. Obwohl David Storl (21,62 m) einen guten Tag erwischte, war einer noch besser. Tomas Walsh aus Neuseeland brachte es auf 21,71 Meter und durfte sich somit über einen der Räuchermänner freuen, die es diesmal als Siegertrophäe gab. Als er diesen fallen ließ und dachte, die schöne Figur sei kaputtgegangen, musste ihn David Storl erst einmal über diese erzgebirgische Tradition aufklären und dass es einen Grund hat, dass ein Räuchermännchen aus zwei Teilen besteht. Damit aus kennt sich freilich Christina Schwanitz, die den Wettbewerb der Frauen mit 18,84 Metern für sich entschied. Für sie war das der schöne Abschluss einer schönen Saison: „Es waren schöne sieben Monate, auch wenn es manchmal etwas chaotisch zuging. Aber das brauche ich manchmal.“ Auf den Plätzen 2 und 3 folgten die Rumänin Dimitriana Surdu (18,18 m) und Sara Gambetta (18,13 m) vom SV Halle. Doch am Ende rückte Josephine Terlecki ins Rampenlicht, die am Ende ihres allerletzten Wettkampfes herzlichst verabschiedet wurde.

Mit vielen Umarmungen und Autogrammen endete ein toller Abend, der auch den Kindern für immer in Erinnerung bleiben dürfte, die am Schlagball-Cup der Grundschulen teilgenommen haben. Platz 1 sicherten sich hierbei die Mädchen und Jungen von der Grundschule Gelenau, die als einzige in der Summe aller Werfer die 300-Meter-Marke knacken konnten (301,50 m). Als ärgster Verfolger blieb die Grundschule Thum (291,50 m) knapp darunter. Doch auch deren Schüler sowie die anderen fünf Grundschulen waren sichtlich begeistert, trafen sie doch an diesem Tag viele Stars der Leichtathletik. Darunter auch LV-90-Sprinterin Rebekka Haase, die in ihrer Heimat ebenfalls unzählige Autogramme geben musste.

 

Die Fakten zum 15. Thumer Werfertag

18 EM-Teilnehmer aus 15 Ländern gehen im Erzgebirge auf Weitenjagd

Die Europameisterschaft der Leichtathleten 2018 ist Geschichte. In Berlin mag die Euphorie verflogen sein, doch verschwunden ist noch lange nicht. Vielmehr ist sie hinübergeschwappt ins Erzgebirge, wo am Freitag zum 15. Mal der Internationale Thumer Werfertag ausgetragen wird. Tatsächlich dürfte im vergleichsweise kleinen Stadion an der Wiesenstraße noch ein gewisses EM-Flair zu spüren sein, denn 18 Teilnehmer der Titelkämpfe von Berlin sind in Thum mit von der Partie. Zu den Vertretern aus 15 Ländern gehört mit Christin Hussong auch eine frisch gebackene Europameisterin. Sie macht das Speerwerfen der Frauen zu einem echten Highlight, zumal Vize-Europameisterin Nikola Ogrodinikova aus Tschechien auf eine Revanche aus sein dürfte. Ein interessantes Duell gibt es ebenso im Kugelstoßen der Männer, wo Freiluft-Weltmeister Tom Walsh (Neuseeland) auf den zweifachen Hallen-Weltmeister Ryan Whiting (USA) trifft. Nicht zu vergessen David Storl. Vor allem aber freut sich Christina Schwanitz auf ihr Heimspiel, das ein buntes und interessantes Wettkampfprogramm zu bieten hat, bei dem auch junge Schüler und die Zuschauer selbst auf Weitenjagd gehen können…

16.00 Uhr: Zuschauer-Wettbewerb im Steinstoßen

16.45 Uhr: Diskuswerfen der Junioren mit Korbinian Haessler (LAC Chemnitz), Jakub Forejt, Michal Forejt (beide Tschechien), Matteo Maulana, Luca-Noel Eichler (beide LAC Chemnitz), Florian Schmidt (LV 90 Erzgebirge), Alexander Köhler (SV Halle)

17.00 Uhr: Schlagball-Cup der Grundschulen mit Thum, Gelenau, Elterlein, Gornsdorf, Burkhardtsdorf, Neuwürschnitz, Dorfchemnitz

17.30 Uhr: Diskuswerfen der Männer mit Martin Wierig (SC Magdeburg), Martin Kupper (Estland), Tomas Vonavka (Tschechien), Alin Firfirica (Rumänien), David Wrobel (SC Magdeburg), Maximilian Klaus (LAC Chemnitz), Tony Zeuke (LV 90 Erzgebirge), Merten Howe (SV Halle)

18.20 Uhr: AOK-Cup der Junioren im Kugelstoßen mit Marc-Aurel Loibl (LV 90 Erzgebirge), Alexander Köhler (SV Halle), Florian Schmidt (LV 90 Erzgebirge), Matteo Maulana (LAC Chemnitz), Sandy Uhlig (LG Mittweida), Laura Herdner (LG Eintracht Frankfurt), Vivien Morgenstern (LAC Chemnitz)

19.00 Uhr: Speerwerfen der Frauen mit Christin Hussong (LAZ Zweibrücken), Nikola Ogrodnikova (Tschechien), Anete Kocina (Lettland), Ariana Ince (USA), Dana Bergrath (TSV Bayer Leverkusen), Irena Sediva (Tschechien)

19.40 Uhr: Kugelstoßen der Frauen mit Christina Schwanitz, Sarah Schmidt (beide LV 90 Erzgebirge), Sara Gambetta (SV Halle), Viktoria Kolb (Weißrussland), Dimitriana Surdu (Moldawien), Marketa Cervinkova (Tschechien), Melissa Boeckelmann (Niederlande), Katharina Maisch (TuS Metzingen), Alina Kenzel (VfL Waiblingen)

20.35 Uhr: Kugelstoßen der Männer mit Tomas Walsh (Neuseeland), Ryan Whiting (USA), David Storl (SC DHfK Leipzig), Tsanko Arnaudov (Portugal), Bob Bertemes (Luxemburg), Patrick Müller (SC Neubrandenburg), Dennis Lewke (SC Magdeburg), Jan Jeuschede (TSV Bayer Leverkusen)

Viel Spaß!

 

Nach Berlin ist vor Thum

Delegation aus dem Erzgebirge bei der EM dabei – Stolz und Vorfreude auf Werfertag überwiegen

Die European Championships inklusive der Leichtathletik-Europameisterschaft sind Geschichte, dafür steht der 15. Thumer Werfertag direkt vor der Tür. Jeder im Verein fiebert dem kommenden Freitag entgegen, denn dann messen im Stadion an der Wiesenstraße wieder Vertreter der internationalen Werfer-Elite ihre Kräfte. Einige von ihnen waren in den vergangenen Tagen in Berlin am Start, so wie LV-90-Kugelstoßerin Christina Schwanitz. Bis zum letzten Durchgang in Führung liegend, wurde es für sie am Ende Silber. Die 20-Meter-Marke lag an diesem Abend außer Reichweite – genau wie das EM-Triple. Kein Wunder, dass sich die 32-Jährige hinterher etwas ärgerte. Ebenso war aber auch Stolz erkennbar. Schließlich ist ihre Babypause noch nicht allzu lange her. Und zu allem Überfluss erschwerte auch noch ein Autounfall die unmittelbare Vorbereitung auf die Europameisterschaft in Berlin.

„Klar hatten wir alle auf einen Erfolg gehofft, aber es war auch so eine tolle Leistung“, sagt Klaus Schubert. Der Vorsitzende des LV-90-Fördervereins hatte zu einer zwölfköpfigen Delegation gehört, die Christina bei ihrem Finalauftritt in der Hauptstadt von der Tribüne aus moralisch unterstützte. „Es war eine schweißtreibende Angelegenheit“, sagt Klaus Schubert schon über die Anreise, doch die Strapazen sollten sich lohnen, denn: „Die Stimmung im Stadion war super.“ Von der 20. Reihe aus hatten die Erzgebirger, zu denen neben Vereinsvertretern zum Beispiel auch Gelenaus Bürgermeister Knut Schreiter sowie Jens Römling von der Erzgebirgssparkasse gehörten, einen sehr guten Blick auf das Geschehen im Kugelstoßring.

Am Ende trafen die Besucher auch noch auf Trainer Sven Lang, an dem der zweite Platz von Christina noch sichtlich nagte. Doch Klaus Schubert versuchte, die Sache positiv zu sehen: „Angesichts der Vorgeschichte war auch Silber eine starke Leistung.“ Außerdem naht nun ja das Heimspiel in Thum, das für alle einen besonderen Höhepunkt darstellt. Der Werfertag im eigenen Stadion bietet nun mal eine ganz besondere Atmosphäre. „Das wird ein ganz anderes Flair als in Berlin. In Thum sind die Leute immer ganz nah dran an den Sportlern“, erklärt der Vorsitzende des LV-90-Fördervereins. Bei der EM sei dagegen aus der Ferne manches schwer zu verfolgen gewesen: „Mitunter war so viel los, dass man gar nicht genau wusste, wo man jetzt hinschauen soll. Erst der Beifall hat einen dann darauf aufmerksam gemacht.“ Groß war der Jubel übrigens auch zum Abschluss der EM, als die deutsche 100-Meter-Staffel der Frauen mit Rebekka Haase als Schlussläuferin Bronze gewann. Ein Riesen-Erfolg für unsere LV-90-Athletin, die sich hinterher vor allem beim Bundestrainer für das Vertrauen bedankte.

Ein schöner Abschluss der EM, dem ein ebenso schöner Thumer Werfertag folgen soll…

 

 

Der steifen Brise an der Küste getrotzt

Vereinsvertreter erkämpfen drei Medaillen bei Deutscher Jugend-Meisterschaft in Rostock

Für unser Aufgebot hat sich die lange Reise an die Ostseeküste gelohnt. Von den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock brachten unsere acht Starter drei Medaillen. „Und fast alle haben in ihren Disziplinen das Finale erreicht. Diese Bilanz konnte sich wirklich sehen lassen“, sagt Trainer Sven Lang, der im Vorfeld mit zwei Podestplätzen geliebäugelt hatte. Diese Erwartungen wurden von Viktoria Dönicke und Marc-Aurel Loibl dann auch erfüllt. Während die U-20-Sprinterin über 100 Meter in 12,14 Sekunden zu DM-Bronze lief, wurde der U-18-Kugelstoßer mit 17,18 Metern sogar Vizemeister. Dabei ließ er unter anderem Vereinskollege Florian Schmidt (16,15 m) hinter sich.

Den dritten Medaillengewinner aus dem Erzgebirger hatte zuvor aber nicht einmal Sven Lang auf der Rechnung gehabt. Die Rede ist von U-18-Diskuswerfer Rick Schlömilch, der in der nationalen Bestenliste nicht zur Spitzengruppe gehörte. Doch mit den schwierigen Bedingungen im hohen Norden kam der 17-jährige Schwarzenberger erstaunlich gut zurecht. „Es war eine wirklich steife Brise“, beschreibt Sven Lang den Wind, der schon den Sprintern zu schaffen machte. Während er diesen als Gegenwind ins Gesicht blies, kam er im Diskusring eher von hinten. Und bei Rückenwind kommen diese Geräte bekanntlich nicht so ins Fliegen. Das Gegenteil bewies in Rostock allerdings Rick Schlömilch, der im Gegensatz zu den meisten anderen Startern seine persönliche Bestweite verbessern konnte. Mit 51,15 Metern holte er Bronze. Auch Florian Schmidt (14./42,25 m) hatte da das Nachsehen.

Auch die anderen LV-90-Vertreter konnten beim nationalen Saisonhöhepunkt ihr Potenzial größtenteils abrufen. So drang Dreispringerin Lissy Rodehacke (U 20) in den Bereich ihrer Bestleistung vor – und schnupperte damit am Podest. Mit einer Weite von 12,15 Metern fehlten ihr nur 27 Zentimeter zu Bronze. In einer spannenden Konkurrenz bedeutete das „nur“ Rang 6. Die gleiche Platzierung stand für Pascal Thalhäuser im Hammerwerfen der U 20 zu Buche. Mit seinen 62,53 Metern landete er direkt hinter Franz Lorenz, der sich über Rang 5 und eine neue Bestweite von 63,57 Metern freuen durfte. Auch U-20-Diskuswerfer Tim Hatzel übertraf seinen alten Bestwert. 48,02 Meter brachten ihm den siebenten Platz ein.