Christina Schwanitz, Rebekka Haase und David Storl im Rahmen der Werfertag-Pressekonferenz zu Olympischen Spielen verabschiedet
Die große Pressekonferenz vor dem Thumer Werfertag fiel diesmal ganz anders aus als sonst. Der Saal in der Annaberger Erzgebirgssparkasse drohte aus allen Nähten zu platzen, so viele Personen waren gekommen. Neben rund 30 Medien-Vertretern waren auch Vertreter aus Sport, Politik und Wirtschaft vor Ort. Denn neben den Informationen zum Werfertag am 2. September gab es noch einen weiteren Anlass für diesen Termin: Christina Schwanitz, Rebekka Haase und David Storl wurden offiziell zu den Olympischen Spielen verabschiedet. Also wünschten unter anderem Landrat Frank Vogel sowie Tassilo Lenk, der Vorsitzende des sächsischen Leichtathletik-Verbandes, dem Trio alles Gute für Rio. Dabei wies Tassilo Lenk – selbstbewusst und optimistisch – darauf hin, dass Sachsen ohnehin das erfolgreichste (Bundes-)Land ist, was internationale Medaillen in der Leichtathletik angeht. Natürlich mussten die Sportler noch zahlreiche weitere Hände schüttel und Glückwünsche entgegen nehmen, doch sie hatte auch selbst einiges zu erzählen.
Elf-Sekunden-Marke ein Traum
„Ich habe drei Glücksbringer dabei“, verriet beispielsweise Christina Schwanitz: „Ein von einer Freundin gestricktes Glücksschweinchen, mein Bierchen und ein Plektrum von meinem Mann.“ Das Plättchen für Zupfinstrumente soll helfen, in Rio den Ton anzugeben. Und womöglich spürt Christina ja auch die Live-Unterstützung aus der Heimat, denn im Gelenauer Freibad wird es in der Nacht vom 12. zum 13. August ein Public Viewing geben, um das 3 Uhr beginnende Kugelstoß-Finale der Frauen live zu erleben. Auch auf diese Olympia-Party mit südamerikanischem Flair wurde bei der Pressekonferenz noch einmal hingewiesen. Außerdem bewies Rebekka Haase, dass sie trotz Traumzeiten realistisch bleibt. „Das wird wohl eher nix“, meinte sie auf die Frage, ob sie in Brasilien über 100 Meter die Elf-Sekunden-Marke knacken werde. Zuletzt war „Bekki“ in Mannheim 10,98 Sekunden gelaufen – allerdings mit zu viel Rückenwind. Trotzdem konnte sie dabei Selbstvertrauen tanken, um in Rio sowohl im Einzelwettbewerb als auch mit der Staffel gut abzuschneiden.
David Storl wird zum Journalisten
Kugelstoß-Bundestrainer Sven Lang vom LV 90 wurde bei der Presse-Runde übrigens nicht nur von Medien-Vertretern befragt, sondern sogar von seinem eigenen Schützling. „Da muss ich mal schnell meinen Trainer fragen“, meinte David Storl nach der Frage nach den ärgsten Konkurrenten, die in der Bestenliste aktuell vor ihm platziert sind. Statt auf die Statistik ging der Coach allerdings vielmehr auf seine Erfahrungen ein: „In der Vergangenheit wurde immer davon geredet, dass es schon 22 Meter sein müssen für einen Sieg, aber dann kam es oft anders“, erklärte Lang. Das Potenzial für solche Stöße müsse auch zweifellos vorhanden sein. „Aber ich denke, ein Stoß im hohen 21-Meter-Bereich reicht“, so der Bundestrainer, der anschließend noch viel mehr zu erzählen hatte. Schließlich wurde der aktuelle Vorbereitungsstand für den 13. Internationalen Thumer Werfertag präsentiert.
Sieben Nationen vertreten
Genau wie LV-90-Präsident Andreas Mey versprach auch Sven Lang den Leichtathletik-Fans für den 2. September „wieder einen echten Höhepunkt im Erzgebirge“. „Derzeit haben uns elf Olympia-Teilnehmer zugesagt. Mindestens sieben Länder werden vertreten sein. Wir befinden uns aber noch in Verhandlungen mit weiteren Spitzen-Sportlern“, erklärte der Bundestrainer, der über die entsprechenden Kontakte verfügt. Während das Kugelstoßen mit Teilnehmern wie dem Neuseeländer Tomas Walsh oder der Ungarin Anita Marton sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen hochkarätig besetzt sein wird, ist das Diskuswerfen diesmal eher den Damen vorbehalten. Das Speerwerfen bleibt beim Thumer Werfertag dagegen eine Herren-Domäne – unter anderem dank Thomas Röhler vom LC Jena, der sich wie aller anderen ambitionierten Athleten aber erst einmal auf Rio konzentriert. Und für die Spiele erhielten Christina Schwanitz, Rebekka Haase und David Storl von der Erzgebirgssparkasse noch eine ganz besondere Stärkung: eine Fitnesskiste mit ausschließlich sauberen Nahrungsmitteln wie Müsli, Backwaren und Wurst. Auch so lässt sich Energie tanken.